Unsere Architekten
Feinste Verrisse von Cicero bis Kurt Tucholsky

Transit Buchverlag, 2011, 128 Seiten,  ISBN 978-3-88747-254-2

Kaum ein Beruf ist öffentlicher Kritik so vehement ausgesetzt wie der des Architekten – vergleichbar nur noch mit dem des Fußballers, der sich Woche für Woche Millionen von Experten stellen muss. Jeder von ihnen weiß besser, wie ein Haus auszusehen hat, lässt sich gern über missratene Fassaden aus und bedauert die armen Teufel, die in Architektenhäusern leben müssen. Wie in Fußballarenen wird manchmal auch im Chor gepfiffen, wenn schlechte Darbietung die Volksseele beleidigt. Weniger im Chor, vielmehr als Solisten haben Vertreter einer anderen Zunft, der Literatur, die Architekten und ihre Bauten immer wieder heftig kritisiert. Nicht, dass sie mehr von der Architektur
verstünden als andere, aber ihre Wehklagen oder Zornesausbrüche über architektonische Unfälle sind gekonnter formuliert und deswegen unterhaltsamer – ein Muss auch für Architekten, die mit der Lektüre ihre Affinität zur Literatur selbstironisch unter Beweis stellen können und wissen: Egal, was gesagt wird, Hauptsache, es wird über einen geredet.


»Alles Schwachköpfe! Vergessen immer die Treppe im Haus.«
Gustave Flaubert


Mit Beiträgen von Marcus Tullius Cicero, Louis-Sébastien Mercier, Victor Hugo, Ferdinand Raimund, Nikolai Gogol, Lew Nikolajewitsch Tolstoi, Peter Altenberg, Friedrich Nietzsche, Kurt Schwitters, Peter Weiss, Heiner Müller, Giorgio Vasari, Johann Wolfgang von Goethe, E.T.A. Hoffmann, Egon Friedell, Kurt Tucholsky, Julien Green, Ernst Bloch, Max Frisch, Brigitte Reimann, Marina Zwetajewa, Gisela Elsner, Honoré de Balzac, Siegfried Kracauer, Bruce Chatwin, Durs Grünbein und vielen anderen.

 

 


 

 

Rezensionen

 

„Schriftsteller haben von alters her Architekten und ihre Häuser gern mit Spott und Hohn überschüttet. Ätzend – aber reizvoll und höchst vergnüglich nachzulesen ist dies in dem Buch „Unsere Architekten“, in dem die Architektin Ursula Muscheler „Feinste Verrisse“ von Cicero bis Kurt Tucholsky versammelt hat (…) Ursula Muschelers Sammlung entfacht ein köstliches Feuerwerk aus Aperçus und Gemeinplätzen, das bei allem Spass doch auch zum Nachdenken über Architektur und Städtebau anregt."

Jürgen Tietz, Neue Zürcher Zeitung, 16. Mai 2011

 

„Kein geringerer als Johann Wolfgang Goethe ärgerte sich 1724 über die bauplastische Überladung des Mailänder Doms. Eine von zahlreichen literarischen Stimmen, die die Düsseldorfer Architektin und Architekturhistorikerin Ursula Muscheler in ihrer Anthologie „Unsere Architekten“ versammelt hat. Ein unterhaltsam böses Lesebuch mit kurzen Texten, in denen Schriftsteller gegen das Bauen meist ihrer Zeit anschreiben. Von Cicero bis Peter Stamm reicht die schlechte Laune, die sie in gute Texte verwandeln. Nicht immer gerecht, aber pointiert."

Andrej Klahn, WDR 3, Mosaik, 24. August 2011