Der Vittoriale degli Italiani, Gardasee

1921 erwarb Gabriele d'Annunzio preisgünstig eine Villa in Gardone Riviera am Gardasee. Sie wurde sein letztes Domizil, das er im Lauf weniger Jahre als passgenaue Hülle seiner selbst mit zahlreichen neuen Bauten und Requisiten nach eigenen Vorstellungen um- und ausbaute. »Ich möchte die Räume, in denen ich lebe, erfinden.«

Das Haus ist voller Dinge: Säulen, Vasen, Bücher, Partituren, Tischchen, Bronzepferde, Leuchter aus Muranoglas in Form von Füllhörnern oder Kürbissen, Draperien aus schwarzem Seidendamast mit goldenen Tiermotiven, orientalische Gottheiten und Tierallegorien aus Bronze, Gipsabdrücken antiker Köpfe. Allein das blaue Badezimmer ist angefüllt mit 900 verschiedenen Gegenständen: Elefanten, Reiher, Pfauen, bemalte Kacheln, Bürsten, Karaffen, Phiolen und Flakons.

Auch der neun Hektar große Park ist mit Grotten, Freitreppen, Mausoleum und dem vorderen Teil eines großen Schiffs zwischen Zypressen minutiös gestaltet. Der Bug des Schiffes ist mit einer bronzenen Galionsfigur geschmückt, die den geflügelten Sieg darstellt.

D' Annunzio nannte das Anwesen „Vittoriale degli Italiani” und schenkte es dem italienischen Volk. Im Gegenzug erhielt er die nötigen finanziellen Mittel zum großen Umbau – ein geniales Finanzierungsmodell, das er über dem Eingangsportal in Stein verewigte: »Ich besitze, was ich geschenkt habe.«Wie sein literarisches Werk verstand er auch den Vittoriale als Ausdruck seines unsterblichen Geistes. »Nicht nur jedes von mir eingerichtete Haus, sondern ein jeder in den verschiedensten Lebensperioden von mir gesammelte Gegenstand war für mich stets eine Form, mich auszudrücken und geistig zu offenbaren.«